Dieser Reisebericht ist eine Herzensangelegenheit, weil das Örtchen Cuddeldutt bzw. Cumbarg (beides Plattdeutsch) meiner Meinung nach den schönsten Dialektnamen an der Nordsee hat.
Cadenberge ist ein Dorf, dass man eigentlich kaum wahrnimmt, weil man oft als Fremder in der Region dort durchfährt, wenn man von Hamburg aus über die B73 nach Cuxhaven fährt. Auch, wenn man mit dem Zug von Hamburg in Richtung Cuxhaven fährt, ist dies die vorletzte Station vor Cuxhaven. Vielleicht übersieht man diesen Ort zurecht, denn viel zu bieten hat er nicht für Touristen. Dennoch habe ich euch drei schöne Kleinigkeiten in dem Dorf zusammengestellt, die ich euch zeigen wollte.
Mit etwas über 3000 Einwohnern ist Cadenberge ein größeres Dorf dieser Region und Anlaufpunkt vieler kleinerer Dörfer zum Einkaufen, da umliegende Dörfer wie Bülkau oder Geversdorf in ihren Dörfern nur einen kleinen Kaufmannsladen haben. Auch Schüler, die die Haupt- oder Realschule besuchen, kommen aus den umliegenden Dörfern nach Cadenberge.
Ende der 90er feierte das Dorf sein 850jähriges Bestehen. Auch landschaftlich ist Cadenberge interessant, da am Ortsausgang in Richtung Cuxhaven die Geest endet und die Marsch beginnt. Besonders schön kann man dies sehen, wenn man den Ortsausgang in Richtung Geversdorf im Frühling oder Sommer mit dem Rad befährt.
Das Geschlecht der Grafen Bremer hat Cadenberge wesentlich geprägt. So findet sich eine recht schöne Orgel in der Cadenberge Kirche Sankt Nikolai. Die Kirche liegt direkt an der B73. Die Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert, aber der heutige Glockturm kam erst im 18. Jahrhundert dazu.
Noch interessanter als die Kirche allerdings sind das Taubenhaus und das heutige Internat der Berufsbildenden Schulen Cadenberge. Einst war dies das Herrenhaus des Gräflich Bremerscher Schloss- und Gutsparks. Heute ist aufgrund seltener Bäume der park noch immer ein Landschaftsschutzgebiet. Leider sind die Wege in diesem Park nicht gepflastert und können bei schlechten Wetter stellenweise schlammig sein. Wer den Spaziergang im Park nicht haben will, kann auch einfach zur BBS Cadenberge fahren und dahinter links abbiegen und die Straße bis zum Ende fahren.
Taubenhaus |
Der kürzlich renovierte Marktplatz ist allerdings umständlich und bietet nur kleinen Autos gut Parkplätze. Hat jemand einen Kombi oder Van, würde ich den Parkplatz hinter der Sparkasse vorschlagen.
Mein Geheimtipp: Wenn man die Bahnhofsstraße und später die Lange Straße herunter fährt, findet man irgendwann auf der rechten Seite einen charmanten, kleinen Hofladen.
Kosmetisches kauft man möglichst nicht in Cadenberge. Im Marktkauf gibt es nur eine Konsole mit Manhattan-Produkten, die oft schon angegrabbelt sind oder dort seit Monaten oder gar länger verstauben. Eigentlich ist das in vielen Supermärkten so ... In allerhöchster Not kann man zu dem Schlecker am Marktplatz gehen, der meist etwas hinterher ist, eine nicht allzu große Auswahl hat und mir in den wenigen Malen, wo ich dort war, durch unfreundliche Verkäuferinnen in Erinnerung blieb.
Essen kann man leider in diesem Dorf auch nicht gut. Nirgends konnte mich die Gastronomie Geschmacklich oder vom Service her überzeugen. Einzig für ein Eis im Sommer eignet sich bedingt das MarC5, welches direkt am Marktplatz zu finden ist. Dort ist das Eis okay, aber wenn man sich an einen Tisch setzt, hat man meist lange Wartezeiten, oft auch unfreundlichen Service und ebenfalls keine geschmacklichen Offenbarungen, da das Eis durchschnittlich schmeckt.
ehemaliges Herrenhaus, heutiges Internat |
Fazit:
Cadenberge ist kein Urlaubsort, definitiv.
Dennoch eignet er sich für einen Zwischenstopp, um sich das Taubenhaus und die Kirche anzusehen. Ich empfehle, einfach mal mit einem Fahrrad dorthin zu fahren, wenn man eine Radtour macht und dort einen Zwischenstopp einplant oder wenn man mit Mieträdern raus aus den Touristennestern Cuxhaven (ca. 30 km) oder Otterndorf (ca. 20 km) will.